Fernbeziehungen – 5 Tipps, wie die Liebe über Distanz funktioniert

Fernbeziehungen – viele Menschen haben die größte Angst, solch eine Beziehung zu führen, für andere ist es Alltag. Doch was genau ist eigentlich eine Fernbeziehung? Wie führt man eine gesunde Fernbeziehung und welche Probleme können auftreten? Dies haben wir für Sie zusammengefasst, damit Sie im Fall der Fälle perfekt vorbereitet sind!

Eva-Maria Hesse ist systemische Paar- und Familientherapeutin. Sie berät in ihrer Praxis in Nürnberg Singles und Paare sowohl zum Umgang mit Trennung und Krisen als auch zu Achtsamkeit, gelingender Partnerschaft und Resilienz. Als gefragte Expertin hält sie Vorträge und beantwortet in verschiedenen Medien Fragen zu Beziehungsthemen. Detaillierte Informationen finden Sie auf ihrer Homepage.

Was genau ist eine Fernbeziehung eigentlich?

Wir bezeichnen eine Beziehung dann als Fernbeziehung, wenn das Paar regelmäßig länger getrennt voneinander als zusammenlebt. Man unterscheidet hier zwischen “Short-Termer” und “Long-Termer”. Ersteres beschreibt ein Paar, das regelmäßig, aber für eine absehbare Zeit getrennt ist. Meist sehen sich die Partner oder Partnerinnen am Wochenende, daher spricht man auch von “Wochenendbeziehungen”. “Long-Termer” dagegen sind Paare, die sich mehr als vier Wochen nicht sehen können, in der Regel sogar mehrere Monate.

„Eine Fernbeziehung ist eine Beziehung, in der man räumlich getrennt ist und die Wohnorte weit voneinander entfernt sind. Es gibt die sogenannten Wochenendbeziehungen, da trifft man sich von Freitag bis Sonntag oder Samstag bis Montag. Und dann gibt es noch diese Fernbeziehungen, die auf eine gewisse Zeit ausgelegt sind, wo jemand wirklich für ein halbes Jahr weg ist oder sogar vielleicht für ein Jahr. “ -Eva-Maria Hesse 

Außerdem sind Fernbeziehungen nicht selten – schätzungsweise führt jedes siebte Paar eine! Gründe für Fernbeziehungen sind ganz unterschiedlich. Manche Paare können nicht beieinander leben, da es arbeitsbedingt nicht möglich ist. Andere leben aufgrund von ihrem Studium nicht in derselben Stadt oder vielleicht sogar in unterschiedlichen Ländern. Manche Paare entscheiden sich außerdem bewusst dafür, nicht zusammenzuziehen, da sie den Abstand schätzen und bevorzugen.

Obwohl viele der festen Überzeugung sind, eine Fernbeziehung könne nicht funktionieren, kann eine Fernbeziehung auf jeden Fall Zukunft haben, wenn beide Teile der Beziehung genügend Kraft und Aufwand in diese stecken.

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 5 Tipps für eine gesunde Fernbeziehung

Sie befinden sich im Moment in einer Fernbeziehung und wissen nicht, wie Sie diese funktionieren und gesund aufrechterhalten können? Wir haben für sie 5 Tipps, wie Sie eine gesunde Fernbeziehung führen können.

• Die Situation akzeptieren: Ja, es klingt hart, aber Jammern bringt in dieser Situation leider nichts. Die Gründe für das Führen einer Fernbeziehung sind zahllos und jeder dieser Gründe muss wohl oder übel akzeptiert werden. Das Ankämpfen gegen die Situation macht das Ertragen der Fernbeziehung nur noch schwieriger. Sie sollten das Beste aus der Situation machen und Ihren Partner oder Ihre Partnerin spüren lassen, dass er oder sie Ihnen wichtig ist und dass Sie diese Distanz gemeinsam bewältigen können.
• Vertrauen aufbauen: Bei fehlendem Vertrauen ist es sehr schwer, eine funktionierende und vor allem gesunde Beziehung zu führen. In einer normalen Beziehung ist Vertrauen schon wichtig, aber in einer Fernbeziehung ist es unerlässlich. Ihr Partner oder Ihre Partnerin wird nicht immer bei Ihnen sein, er oder sie wird neue Bekanntschaften schließen und Unternehmungen ohne Sie tätigen. Sie müssen damit zurechtkommen und ihm oder ihr vertrauen und dies sollte auch andersrum so sein. Es sollte für Sie keine Frage sein, ob Ihr Partner oder Ihre Partnerin Sie liebt oder ob er oder sie Ihnen fremdgehen könnte. Genau so sollten Sie aber auch offen kommunizieren, wenn Sie Probleme mit dem Vertrauen oder mit Eifersucht haben.

„Das Thema mit der Eifersucht, mit dem Vertrauen, kommt oft nochmal stärker zum Vorschein, weil man manchmal nicht so genau weiß, was hat jetzt die andere Person in der Zwischenzeit gemacht.“ – Eva-Maria Hesse

• Gemeinsame Pläne schmieden: Jede Beziehung lebt davon, dass sie nicht nur aus Vergangenheit und Gegenwart besteht, sondern vor allem auch aus der Zukunft. Sie sollten sich innerhalb einer Fernbeziehung also gemeinsame Pläne und Perspektiven erschaffen, die Sie zusammen erreichen wollen. Dazu gehören zum Beispiel Gespräche darüber, wo Ihr zukünftiges (gemeinsames) zuhause sein wird, wie dieses aussehen soll, ob Kinder in der Planung sind und ob es die Katze oder der Hund als Haustier sein soll. Natürlich wäre es unrealistisch zu glauben, dass Sie all diese Pläne tatsächlich genauso in die Tat umsetzen können, aber in diesem Moment zählt erst einmal nur, dass Sie gemeinsam Pläne schmieden.
• Feste Rituale: Trotz der räumlichen Distanz sollten Sie eine emotionale Nähe zueinander aufbauen. Die können Sie zum Beispiel durch feste Rituale erschaffen, wie zum Beispiel dem täglichen Gute-Nacht-Telefonat oder einem gemeinsamen Skype-Frühstück. Dass so etwas nicht jeden Tag funktioniert, sollte jedem bewusst sein, schließlich haben die einzelnen Parts der Beziehung auch noch einen Alltag und nicht immer Zeit. Jedoch ist es wichtig, dass solche Bedürfnisse offen kommuniziert werden.
• Geduld zeigen: Beide Personen in der Beziehung sollten Verständnis mitbringen, dass es Toleranz und vor allem Geduld braucht, bis sie sich in der neuen Beziehungsform eingerichtet haben und gut damit zurechtkommen. Beide sollten sich stets Mühe geben, die Beziehung am Leben zu halten, zum Beispiel durch regelmäßig, abwechselnde Berufe.

4 Häufige Probleme einer Fernbeziehung

Natürlich gibt es, wie in jeder normalen und gesunden Beziehung, auch Probleme innerhalb einer Fernbeziehung. Diese unterscheiden sich jedoch ein bisschen von denen der normalen Beziehung.

• Die ständige Trennung: Jede Person, die sich schon einmal in einer Fernbeziehung befunden hat, weiß genau, wie schwer die ständige Trennung voneinander sein kann. Sie haben eine tolle Zeit miteinander und haben daraufhin dann das Gefühl, wieder etwas zu verlieren, wenn Sie von Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin getrennt werden.
• Die ständige Neu-Anpassung: Längere, räumliche Distanz kann dazu führen, dass Sie sich hinsichtlich vieler Aspekte immer wieder “neu anpassen” müssen – sei es das Schlafmuster oder das Essverhalten.
• Druck auf Positivität und “Quality-Time”: Man hat sich schon mehrere Wochen oder vielleicht sogar Monate nicht mehr gesehen und freut sich tierisch auf das nächste Treffen. Daraufhin hat man dann auch den totalen Druck, das Beste aus diesem zu machen und die Qualität des Treffens so hoch wie möglich zu setzen. Doch wie wir alle wissen, funktioniert Positivität unter Druck selten gut. Man hat die ganze Zeit das Gefühl, außergewöhnliche Dinge unternehmen und außerordentlich viel Spaß haben zu müssen – wenn man doch einfach nur im Bett miteinander kuscheln will.

„Auch die Überfrachtung des Wiedersehens kann schwierig sein: Man muss auf jeden Fall Sex haben, es muss alles passen, man muss alles nachholen. Also da entsteht ein gewisser Druck und es ist schwierig, weil diese Erwartungen oftmals eben nicht so erfüllt werden können, wie man es sich wünscht. Deswegen ist es da einfach auch superwichtig über Erwartungen konkret zu sprechen.“ – Eva-Maria Hesse

• Verschiedene Welten: Man lebt in unterschiedlichen Städten oder vielleicht sogar Ländern und hat womöglich komplett unterschiedliche Tagesabläufe. Verbindungen und Ähnlichkeiten können so leicht verloren gehen.

Fazit: Es ist hart, aber machbar!

Auch wenn gerade Nähe, also das Wichtigste innerhalb einer Beziehung, bei einer Fernbeziehung fehlt, ist diese durchaus machbar. Wenn beide Personen innerhalb der Beziehung genug Arbeit und Kraft hineinstecken, kann es durchaus eine erfolgreiche Beziehung werden!

„Eine Fernbeziehung ist dauerhaft schwierig. Vorübergehend für eine gewisse Zeit kann das sicherlich mal ein Modell sein. Und dann gibt es sogar auch gewisse Vorteile, aber als Dauereinrichtung würde ich es nicht sehen und schon gleich gar nicht, wenn dann Kinder da sind. Eine Beziehung, will live gelebt werden und nicht nur über andere Medien. “ – Eva-Maria Hesse

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